Tragen in der kälteren Jahreszeit – 5 Tipps

Du hast einen schönen Tragesommer erlebt und fragst dich jetzt, wie du dein Baby auch in der kälteren Jahreszeit optimal tragen kannst? Wie schützt man ein Kind am Besten vor der Kälte? Wie anziehen, welche Trageweise und geht das überhaupt? Oder du hast ein Herbst-/Winterbaby und bist nicht sicher, ob ein Neugeborenes überhaupt getragen werden sollte, wenn es so kalt ist? Schluss mit den Zweifeln – hier kommen meine Tipps fürs Tragen in der kälteren Jahreszeit!

1. Wärme durch Körperkontakt

Das beste Mittel gegen Kälte ist: Körperkontakt. Besonders dann, wenn dein Baby noch klein ist, kann es seine eigene Körpertemperatur noch nicht so gut regulieren. Indem du es nah an deinem Körper trägst, hilfst du ihm ganz natürlich dabei. Dafür ist es wichtig, dass ihr euch beide (du und das Baby) nicht zu dick einpackt. Zieh dein Baby so an, wie du es auch in Innenräumen anziehen würdest und nimm es dann unter deine Jacke. So seid ihr nah aneinander gekuschelt und wärmt euch gegenseitig. Ob es dein Baby warm genug hat, kannst übrigens gut zwischen den Schulterblättern testen: ist die Haut dort warm und trocken, ist alles in Ordnung.

Tolle Hilfsmittel sind Tragejacken, Erweiterungen für normale Jacken (findest du meist unter „Jackenerweiterung“, „Zip-In“ o. Ä.) oder Tragecover. Letzteres kannst du sowohl unter der Jacke tragen – jedoch kannst du sie dann nicht schließen – oder über der Jacke, was allerdings eher für ältere Kinder geeignet ist.

Denk bei deiner Kleidung aber bitte daran, dass das Gesicht und damit die Atemwege deines Babys immer frei sein müssen! Achtung bei Tüchern und Schals!

2. Nutze das Zwiebelprinzip

Wie oben erwähnt, brauchst du dein Baby selbst im kältesten Winter nicht besonders dick einpacken, wenn du es unter deiner Jacke trägst. Ein Schneeanzug oder Ähnliches wäre sogar kontraproduktiv, da die Luftkammern beim Tragen platt gedrückt werden und somit ihre eigentlich kälteisolierenden Eigenschaften nicht erfüllen können. Ist dein Kind schon etwas älter und du möchtest es, zum Beispiel mit einem Tragecover, über deiner Jacke tragen, ist ein Wollwalkanzug perfekt geeignet. Dieser ist dünn und hält dennoch schön warm.

Ansonsten sind mehrere dünnere Schichten optimal, um dein Baby warm zu halten. Du kannst auch Wolle-Seide-Kleidung nutzen, diese haben zusätzlich eine temperaturausgleichende Eigenschaft.

Übrigens: Luft wirkt wärmeisolierend. Daher kann die Kleidung deines Babys ruhig lockerer sitzen. Die so entstehenden Luftschichten wärmen dann zusätzlich.

3. Kopf und Füße schützen

Etwas anders verhält es sich mit Kopf und Füßen, bzw. Beinen des Babys. diese werden von deiner Körpertemperatur nicht gewärmt, deshalb benötigen sie zusätzlichen Schutz.

Für den Kopf braucht dein Baby eine warme Mütze, die Füße sind mit Wollsocken, Wollschuhen, etc. gut geschützt. Damit die Socken oder Schuhe beim Tragen nicht von den Füßen rutschen, kannst du zusätzlich warme Babystulpen nutzen. Diese halten außerdem die Beine kuschelig warm.

Wenn du dein großes Kind über der Jacke trägst, oder dein Kind die Arme schon selbstständig aus der Trage streckt, machen Handschuhe und Armstulpen ebenfalls Sinn.

4. Material und Bindeweise

Auch das ausgewählte Material und die Bindeweise können einen positiven Einfluss auf das Tragen in der kälteren Jahreszeit haben. Einige Modelle haben einen Wollanteil und wirken somit wärmend im Winter (übrigens auch kühlend im Sommer) und beim Binden ist es sinnvoll, tendenziell mehr Stoff um das Kind zu wickeln. Nutze also mehrlagige Bindeweisen. Wenn du wissen möchtest, welche Tragehilfe am Besten individuell zu dir und deinem Baby passt oder du dir eine bestimmte Bindeweise professionell zeigen lassen möchtest, kannst du hier alles über meine Angebote nachlesen und auch hier direkt eine Anfrage stellen.

5. Achtung Rutschgefahr!

Wenn es dann richtig kalt und eisig wird, besteht häufig auch Rutschgefahr. Das solltest du bei deiner Entscheidung zum Tragen natürlich berücksichtigen: wenn du dein Kind vor dem Bauch trägst, ist deine Sicht etwas eingeschränkt und du siehst nicht genau, wo du hintrittst. Wenn du dein Baby auf dem Rücken trägst, könntest du es bei einem eventuellen Sturz nach hinten nicht schützen.

Bedenke diese Gefahr, handle verantwortungsbewusst und sei bitte vorsichtig, wenn du mit Baby in der Trage unterwegs bist!

Ich hoffe, du fühlst dich nun gestärkt fürs Tragen im Winter!

Du siehst, auch im Winter kannst du eine wunderbare Tragezeit genießen, wenn du ein paar Dinge beachtest.

Das Tragen hat übrigens auch in der kälteren Jahreszeit viele Vorteile für euch beide: dein Baby ist so nah an dir dran, dass du immer sofort bemerkst, wenn es friert oder schwitzt und du kannst sofort reagieren. Und wenn das Baby unterwegs einschläft und du kommst nach Hause, kannst du einfach die Tragejacke ausziehen und es weiterschlafen lassen! Dazu kommen natürlich noch alle die Vorteile, die das Tragen allgemein bietet. Dazu kannst du hier mehr lesen.

5 Tipps für eine schöne Tragezeit im Sommer

Es ist nicht mehr zu leugnen: Der Sommer ist da! Endlich wieder ohne Jacke rausgehen, Eis essen und barfuß laufen. Auch dein Baby muss nicht mehr in unzählige Lagen Stoff gehüllt werden. Doch jetzt stehst du vor einem neuen Problem: was muss ich beachten, wenn ich mein Baby auch im Sommer tragen möchte? Wie ziehe ich es am Besten an und wie schütze ich es vor der Sonnenstrahlung? Ist es überhaupt empfehlenswert bei hohen Temperaturen zu tragen?

Keine Sorge, wenn du ein paar Dinge beachtest, kannst du auch in den heißen Monaten wunderbar tragen. Hier kommen meine 5 Tipps für eine schöne Tragezeit im Sommer:

Herzvoll Familie Sein - 5 Tipps für eine schöne Tragezeit im Sommer
Foto: Jasmin Bodenhausen

1. Achte auf Material und Art der Tragehilfe

Die Wahl des Materials kann einen Unterschied machen, was das Tragegefühl angeht. Natürliche Stoffe wie Leinen, Seide, Bambus und Hanf können temperaturausgleichend wirken und sich für Baby und Tragende:n angenehmer anfühlen. Auch Wolle hat diese temperaturausgleichende Wirkung. Baumwolle ist unkompliziert und lässt sich einfach und schnell waschen und trocknen.

Wenn du kein Tragetuch, sondern lieber eine Tragehilfe nutzt, kannst du auf die Polsterung achten: dicke Bauch- und Schulterpolster lassen dich mehr schwitzen, eine sparsame Polsterung weniger.

2. Wähle eine luftige Trageweise

Die gewählte Trageweise hat in der Regel einen größeren Effekt auf die Wärmeentwicklung, als das Material. Deshalb mein Tipp: der einfache Rucksack, das Känguru, die Hüftschlinge oder auch ein Sling sind luftige, einlagige Trageweisen, bei denen nicht viel Stoff eng um den Körper gewickelt wird und somit bei hohen Temperaturen angenehmer sind. Denn jede Lage Stoff ist wie eine zusätzliche Kleidungsschicht.

Kennst du eigentlich schon den Onbuhimo? Das ist eine Fullbuckle, also eine Tragehilfe mit Schnallen, die ohne Bauchgurt auskommt. Sie trägt sich wie ein Rucksack und ist vor allem für etwas größere Babys gut geeignet. Durch den fehlenden Bauchgurt ist die Belastung auf die Schultern zwar höher, jedoch trägt sich der Onbu dadurch sehr viel luftiger, was dir eine schöne Tragezeit im Sommer ermöglichen kann. Weitere Pluspunkte: er ist schnell angelegt, hat ein kleines Packmaß und ist auch optimal für das Tragen mit Babybauch. Mittlerweile gibt es den Onbuhimo von einigen Herstellern auch als Hybridtrage, also quasi als zwei Tragehilfen in einer, die man entweder als Fullbuckle mit oder als Onbu ohne Bauchgurt nutzen kann. Wenn du eine Anleitung brauchst, wie du dein Kind im Onbuhimo gut und sicher tragen kannst, stehe ich dir gerne in Form einer Trageberatung kompetent zur Seite.

3. Wichtig: Sonnenschutz!

Babyhaut ist sehr empfindlich, daher kann die UV-Strahlung fast ungefiltert in tiefere Hautschichten eindringen und diese schädigen. Doch wenn du ein paar Dinge beachtest, kannst du dein Baby auch im Sommer problemlos tragen:

  • Mittagshitze vermeiden: zwischen 11 und 15/16 Uhr ist die Sonnenstrahlung am Stärksten. Am Besten meidest du diese Zeit, beziehungsweise hältst dich allgemein bevorzugt im Schatten auf.
  • nutze bevorzugt Kleidung als Sonnenschutz: lange, luftige Kleidung mit UV-Schutz ist ideal, ein Sonnenhut/Mütze mit breiter Krempe schützt Gesicht und Nacken. Da durch die Anhockung in einer Tragehilfe gerne mal die Hosenbeine hochrutschen, kann es Sinn machen, auf eine größere Hosengröße zurückzugreifen oder Stulpen zu nutzen (auch die gibt es mit UV-Schutz).
  • alternativ kann man auch ein Tragecover mit UV-Schutz nutzen. Auch Sonnenschirme gibt es handlich als Taschenschirm mit UV-Schutz.
  • Körperstellen, die sich nicht mit der Kleidung abdecken lassen, sollten mit Sonnencreme geschützt werden. Für die empfindliche Babyhaut ist eine Sonnencreme mit mineralischem Filter optimal geeignet, ohne Parfum, Farb- und Konservierungsstoffe, etc.
  • ACHTUNG: bitte decke das Gesicht deines Babys nicht mit einem Tuch oder dem Tragecover ab! Auch die integrierte Kopfstütze ist nicht als Sonennschutz gedacht und sollte niemals ganz über den Kopf deines Babys gezogen werden. In diesem Fall staut sich nämlich die Luft vor dem Gesicht des Babys und es kann zu einer sogenannten paradoxen Atemreaktion kommen, bei der das Baby, statt tief einzuatmen, immer flacher und seltener atmet, was im schlimmsten Fall zum Atemstillstand führen kann. Achte bitte immer darauf, dass die Luft vor dem Gesicht deines Babys gut zirkulieren kann. Den Kopf kannst du z.B. stützen, indem du die Kopfstütze einrollst und an den Trägern befestigt.

4. Flüssigkeit

Foto: Jasmin Bodenhausen

Wasser ist unser Lebenselixier. Vor allem im Sommer, wenn wir schwitzen, ist es sehr wichtig, genug zu trinken, um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen. Für eine schöne Tragezeit im Sommer (und auch sonst) bist du als tragende Person mit Wasser am Besten versorgt, während das Baby seinen Flüssigkeitsbedarf regelt, indem es häufiger nach der Brust/Flasche verlangt. Bitte gib deinem Baby im ersten Halbjahr auf gar keinen Fall Wasser, Tee oder andere Getränke! Die Nieren von Babys sind anfangs noch nicht voll ausgereift und können große Mengen Wasser nicht wieder ausscheiden. Die Folge kann eine lebensgefährliche Wasservergiftung* sein!

Sobald dein Baby mit etwa sechs Monaten (empfohlen wird der Beikoststart zwischen dem beginnenden 5. bis 7. Lebensmonat) an die Beikost herangeführt wird, kannst du ihm kleine (!) Mengen Wasser anbieten. Ein Muss ist dies jedoch nicht, denn Muttermilch, bzw. Flaschennahrung reicht Babys zum Durstlöschen, auch im Sommer, völlig aus. Kleiner Tipp: es lässt sich auch im Tragetuch oder in der Tragehilfe wunderbar stillen. Zum Stillen einfach das Tuch, bzw. die Gurte etwas lockern, das Baby auf die richtige Höhe abseilen, alles wieder festziehen und „andocken“. Nach dem Stillen muss dann das Tuch oder die Tragehilfe in der Regel nachjustiert werden, damit das Baby wieder richtig sitzt und du keine Rückenschmerzen bekommst.

5. Wenn alles durchgeschwitzt ist…

Du hast ein temperaturregulierendes Material gewählt und die luftigste Trageweise angewendet, die du kennst und trotzdem ist es so brütend heiß, dass Baby und du komplett durchgeschwitzt seid?

Denk daran, Wechselkleidung für euch beide mitzunehmen!

Wenn du magst, kannst du auch dein nacktes Baby in die Trage nehmen. In diesem Fall bietet ein Tragecover den besten Sonnenschutz. Wenn du dein Baby Haut-an-Haut tragen willst, kann es sich unangenehm anfühlen, sobald ihr anfangt zu schwitzen. Außerdem kann es durch den sauren Schweiß zu Hautausschlägen kommen. In diesem Fall hilft ein dünnes Mulltuch zwischen euren Oberkörpern.

Jetzt hast du einige Tipps an der Hand, um dir und deiner Familie eine schöne Tragezeit im Sommer zu ermöglichen.

Natürlich MUSST du dein Baby nicht im Tuch oder in der Tragehilfe tragen, wenn es aus irgendwelchen Gründen für dich unangenehm ist. Babys sind jedoch kleine Traglinge und fordern das Getragen-werden in der Regel ein. Ein Tragetuch oder eine Tragehilfe bietet dir die Möglichkeit, diesem Bedürfnis nach Nähe und Körperkontakt auf eine rückenschonende und ergonomisch vorteilhafte Weise nachzukommen. Doch das Schöne am Tragen ist ja, dass es mehrere Personen machen können: Papa, Mama, Oma, Opa, Tante, Onkel, Freunde und Freundinnen können tragen und somit Babys Bedürfnisse erfüllen und gleichzeitig die Bindung stärken.

Wenn du gerne tragen möchtest, aber unsicher bist, ob du alles richtig machst, wenn du Fragen zum Tragen im Sommer oder anderen Themen hast oder dir eine kompetente Trageberatung wünschst, dann bin ich gerne für dich da. Hier findest du meine Online-Beratungsangebote.

Ich wünsche dir einen wundervollen Sommer und eine schöne Tragezeit!

Alles Liebe, deine Saskia

*Quelle: „Water Intoxications in Infants – St- Louis Hospital“

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